Das Interview
Eine Kurzgeschichte von Johannes Pollaschek
E.E. Quiche war in Eile. E.E. Quiche war immer in Eile. In Eile zu sein war der Grundzustand eines Reporters und E.E. Quiche war der beste Reporter Londons. Immer war der nächste Redaktionsschluss näher, der nächste Interviewtermin eher und das nächste große Sportereignis früher als gedacht.
Quiche hastete mit weit ausladenden Schritten und wehenden Mantelschößen die Cartwright Street entlang, hinunter zu den Docks und den Lagerhäusern an der Themse. Normalerweise betrachtete er ein Interview mit einem der verrückten Erfinder als unter seiner Würde, aber es war Sommer und alle interessante Leute waren in Brighton auf Sommerfrische.
Kurz darauf stand er vor der Lagerhalle, in der Professor Anderson seine neueste Erfindung der Menschheit präsentieren wollte. Genaugenommen wollte er sie Quiche präsentieren, damit der dann der Menschheit darüber berichtete.
Die großen Tore der Halle waren geschlossen und mit einer rostigen Kette und einem ebenso rostigen Vorhängeschloss gesichert. Diese Tore waren schon lange Zeit nicht mehr geöffnet worden.
Quiche zückte seine Taschenuhr: Er war eine Viertelstunde zu spät, also gar nicht. Quiche war schön öfters an den Docks gewesen und wusste, dass die meisten Hallen einen Seiteneingang hatten. Er bog in die Gasse neben der Halle ein und fand an deren Ende eine kleine Tür. Bingo, dachte er – dabei hasste er Bingo, seit er als junger Reporter über mehr Bingospiele hatte berichten müssen, als irgendein geistig gesunder Mensch ertragen konnte.
Die Tür war nicht versperrt. Quiche trat ein und fand sich in einem kleinen kahlen Raum mit einer weiteren Tür wieder. Der Raum wurde nur von dem Licht, das durch die Tür zur Gasse hereinkam, erleuchtet. Quiche zuckte mit den Schultern und ging zur zweiten Tür, die in die Halle führen musste. Er drückte die Klinke herunter. Hinter ihm fiel die Außentür mit einem endgültig klingenden Klacken ins Schloss. Quiche seufzte. Der Hang zu übertriebener Dramatik und mechanischen Spielereien war ein sehr verbreiteter Charakterzug unter den verrückten Genies, an denen London so reich war. Ebenso verbreitet waren mangelnde persönliche Hygiene, manisches Lachen in den unpassendsten Momenten und die Vorliebe für fette weiße Katzen. Quiche mochte keine Katzen.
Er drückte die Klinke ganz herunter, öffnete die Tür und trat in die Halle. Quiche war stolz darauf, abgebrüht zu sein und sich von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Besonders nicht von den irrwitzigen Erfindungen durchgeknallter Genies. Ein riesiger Automat mit drohend rot leuchtenden Augen hätte ihn nicht mit der Augenbraue zucken lassen. Eine Horde mechanischer Spinnen hätte ihm bestenfalls ein kurzes Nasenrümpfen entlockt. Eine genetisch veränderte Abscheulichkeit, halb Krokodil, halb Mensch, hätte nur ein angewidertes Heben der linken Augenbraue zur Folge gehabt. Was er vor sich in der Halle sah, ließ ihn aber beide Augenbrauen hoch und Ober- und Unterlippe gegeneinander verziehen. Er fing sich wieder und murmelte: „Was zum Kuckuck?“
Die Halle war fast taghell erleuchtet, da das Dach wie bei einem Gewächshaus zur Gänze aus Glasscheiben bestand. Aber es gab hier keine Orchideen, exotische Bäume oder Schmetterlinge mit einem halben Meter Flügelspannweite. Letztere konnten tatsächlich mit einem Flügelschlag einen kleinen Sturm verursachen, wie Quiche vor zwei Jahren am eigenen Leib erfahren hatte. Stattdessen stand in der Mitte der ansonsten völlig leeren Halle ein einstöckiges rotes Backsteinhaus, wie sie zu Hunderten die Straßen in den Vororten säumten.
Quiche zuckte mit den Schultern und ging auf das Haus zu, aber entgegen seiner Gewohnheit langsam und mit zögerlichen Schritten. Normalerweise konnte man bei den Erfindungen der verrückten Genies die Bedrohung, die sie darstellten, sofort erkennen, aber bei einem Vorstadthaus mit geblümten Gardinen? Quiche war das erste Mal seit Langem ein wenig beunruhigt.
Die Eingangstür war in unschuldigem Weiß gestrichen. Quiche betätigte den Türklopfer in Form einer verschmitzt grinsenden Katze mit einer Forelle im Maul. Er musste nicht lange warten, bis die Tür aufging und Professor Andersen ihn mit einer weißen Katze am Arm die Tür öffnete. Die Katze war zwar schlank, aber ihr Vorhandensein beruhigte Quiche etwas.
Der Professor selbst sah aus wie ein Buchhalter nach Feierabend. Schon grau werdendes Haar, das quer über eine Halbglatze gekämmt war, eine gefährlich am Ende der Nase balancierende Lesebrille, als wäre er gerade in ein Buch oder eine Zeitung vertieft gewesen. Er trug einen Hausmantel mit dunkelrotem Paisleymuster und gefilzte Hausschuhe. Wenigstens hatte der Hausmantel zwei Flecken. Frühstücksei und Schokolade, wenn Quiche sich nicht irrte. Er hätte zwar einen Labormantel mit Blutspritzern oder Säureflecken vorgezogen, aber es war besser als nichts.
„Herr Quiche, sehr erfreut sie zu sehen, bitte treten Sie ein“, sagte Professor Anderson.
„Danke. Ungewöhnliche Werkstatt haben Sie da.“
„Ich war gezwungen das Notwendige mit dem Nützlichen zu verbinden, aber kommen Sie doch erst einmal herein.“
Der Professor führte Quiche in ein gemütliches Zimmer mit Kamin, in dem ein für den Nachmittagstee gedeckter Tisch stand. Quiche legte Hut und Mantel ab. Der Professor scheuchte einen fetten weißen Kater von einem der Sessel – Ha!, dachte Quiche – und die beiden Männer nahmen Platz. Der Professor schenkte Tee ein und da es ungehörig war, bei solchen Gelegenheiten, insbesondere beim Teetrinken, gleich zum Geschäftlichen zu kommen, sagte Quiche: „Ich muss zugeben, ich habe schon viel gesehen, aber ein Backsteinhaus in einer Lagerhalle, das war unerwartet. Darf ich fragen wie es dazu kam?“
Der Professor nahm einen Bissen von einem Scone, einen großen Schluck aus seiner Teetasse und sagte dann lächelnd: „Wie gesagt, die Umstände haben mich dazu gezwungen. Ursprünglich war diese Lagerhalle alles, was ich noch hatte, nachdem vor vielen Jahren meine erste Erfindung bei der Vorführung spektakulär, sagen wir, scheiterte. Vielleicht erinnern sie sich noch?“
Quiche kramte in seinem Gedächtnis, konnte dort aber nichts finden. Wie die meisten Reporter lebte er für den Augenblick, oder genaugenommen die nächsten große Geschichte. Sobald sie geschrieben war, vergaß er sie. Er sah keinen Sinn darin, sich diese Dinge zu merken. Im Gegenteil, er fand, dass es besser war, sich nur das Notwendigste zu merken. So konnte er jede neue Geschichte so schreiben, als wäre sie etwas Einzigartiges, auch wenn sie schon hunderte Male so oder so ähnlich geschehen war. Und wenn es gar nicht anders ging, gab es das Archiv im Keller des Verlagsgebäudes.
Quiche sagte mit einem entschuldigenden Lächeln und einem Anheben der Schultern: „Tut mir leid, leider nein. Wenn man soviel erlebt und gesehen hat wie ich, vergisst man leider viel zu viel und viel zu schnell wieder. Was war denn Ihre Erfindung?“
„Der Transformulator, der es möglich machen sollte, Menschen in Tiere zu transformieren. Stellen Sie sich vor, was das für ein Geschenk für die Menschheit gewesen wäre. Statt zum Tode oder lebenslanger Haft Verurteilte kostspielig umzubringen oder durchzufüttern, hätte man sie in Pferde und Ochsen verwandeln können und sie wären für die Menschheit nützlich gewesen, ohne weiter eine Gefahr dazustellen.“
Jetzt tauchte die Erinnerung aus Quiches Gedächtnis auf. Die Vorführung des Transformulators war in der Tat spektakulär gescheitert. Der Professor hatte das Versuchskaninchen, einen verurteilten mehrfachen Mörder, in die zugegeben beeindruckende Apparatur voll blitzender Chrom- und Messingteile eingespannt. Flüssigkeiten in allen Farben des Regenbogens hatten in dekorativen Glaszylindern an der Maschine zu blubbern begonnen. Dann hatte der Professor nicht nur einen großen roten Hebel, sondern derer gleich drei umgelegt. Die Apparatur hatte zu summen begonnen. Das Summen hatte sich zu einem dröhnenden Brummen gesteigert, während die versammelten Honoratioren gebannt zugesehen hatten. Aber nicht gebannt genug, um nicht fachmännische Kommentare über die besonders farbenfroh leuchtenden Flüssigkeiten und die durchdringende Qualität des Brummens abzugeben. Das waren sie sich schuldig, als abgeklärte Männer von Welt. Beziehungsweise Frauen von Welt, denn Quiche erinnerte sich, dass auch eine erkleckliche Menge Damen der höheren Gesellschaft anwesend gewesen waren. Die Teilnahme an der Vorführung einer neuen Erfindung war eine beliebte Freizeitbeschäftigung des Adels, egal ob Mann oder Frau. Bestenfalls wurde man Zeuge einer bahnbrechenden Erfindung, schlimmstenfalls immer noch Zeuge eines auf die eine oder andere Art unterhaltsamen Fehlschlages. Zumindest unterhaltsamer, als die Hinrichtungen, bei denen man immer schon im Voraus wusste, wie sie ausgingen.
Das Brummen des Apparates schwoll zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an. Die Zartbesaiteteren im Publikum stellten ihre Getränke ab und hielten sich die Ohren zu. Blitze begannen über den Apparat zu zucken. Es gab einen Knall, der das Odeontheater in seinen Grundmauern erzittern ließ und der Apparat samt dem Verurteilten explodierte. Da derlei nicht zum ersten Mal passierte, war das Publikum vorsorglich durch ein Stahlnetz zwischen Bühne und Zuschauerraum geschützt. Leider verhinderte das Stahlnetz nicht, dass Lord Trumpbottom, der nahe der Bühne saß, einige Spritzer der Flüssigkeiten aus den Glaszylindern abbekam. Was zur Folge hatte, dass ihm plötzlich Kuhhörner und Ohren wuchsen. Offenbar war der Professor zumindest nicht ganz auf der falschen Fährte gewesen, was den Transformulator anging. Leider wusste weder Lord Trumpbottom noch der Rest der Zuseher diese Tatsache zu schätzen. Und der scharfzüngige Artikel aus Quiches Feder, der am nächsten Tag über die Ereignisse erschien, tat noch das seinige, das Professor Anderson von heute auf morgen zu einer Persona non grata in London wurde.
„Doch ja, jetzt erinnere ich mich. Tut mir leid, dass Ihr Experiment damals so schlecht verlaufen ist“, sagte Quiche.
„Ja, mir tat es auch leid“, sagte Professor Anderson. „Aber immerhin hatte es mir gezeigt, dass ich auf der richtigen Spur war. Rückschläge sind nun mal zu erwarten, wenn es um Forschung geht. Leider war das an diesem Tag nicht der einzige Rückschlag für mich. Als ich nach Hause kam, fand ich meine Frau unbekleidet und in den Armen des Gärtners vor.“
Quiche war ausnahmsweise um eine Antwort verlegen. Derlei hatte seiner Meinung nach nichts ein einer höflichen Konversation zweier mehr oder weniger Fremder beim Tee zu suchen.
„Tut mir leid, muss ein schlimmer Tag für Sie gewesen sein“, sagte er schließlich.
„Oh ja, der schlimmste meines Lebens. Und der Artikel, den Sie dann über mich und die Präsentation geschrieben haben, hat meine Stimmung auch nicht gehoben. Jedenfalls beschloss ich, mich besser erst einmal rar zu machen. Ich hatte dieses Lagerhaus schon gekauft, um eine Fabrik zum Bau von Transformulatoren draus zu machen. Ich verließ meine untreue Frau und zog hierher. Die erste Zeit war nicht sehr gemütlich, weil ich kaum Geld hatte, meine Frau war die Vermögende von uns beiden. Ich suhlte mich eine Weile in Selbstmitleid, aber dann erwachte mein Kampfgeist wieder. Da ich erst einmal Geld verdienen musste, begann ich damit, Geräte zu erfinden, die das Leben in der Küche leichter machen sollten. Das war zwar weniger ambitioniert als meine bisherigen Unterfangen, das Leben der Menschen zu verbessern, aber bisweilen muss man erst kleine Schritte machen und seinen Lebensunterhalt verdienen, bevor man einen Marathon läuft. Und ich habe immer schon gerne gekocht und gebacken. Wie finden Sie die Scones?“
„Ausgezeichnet, haben Sie die gemacht?“
„Ja. Freut mich, dass sie Ihnen schmecken. Meine erste Erfindung damals war eine Kartoffelschälmaschine, schließlich ist die Kartoffel eine der meistverwendeten Zutaten der glorreichen englischen Küche. Dann folgte eine Maschine zur automatischen Herstellung von Minzsoße.“
„Die haben Sie erfunden? Gratuliere, meine Schwester hat auch eine und ist restlos begeistert“, sagte Quiche.
Der Professor nahm das Lob mit einem Kopfnicken und einem Lächeln zur Kenntnis.
„Von da an ging es bergauf und ich ließ dieses Häuschen errichten. Ich hatte mich schon so an das abgeschiedene und ungestörte Leben gewöhnt, dass ich es vorzog mich hier häuslich – im wahrsten Sinn des Wortes – einzurichten.“
Quiche lachte pflichtschuldig über das Wortspiel und sagte: „Faszinierend. Aber, ich hoffe Sie verzeihen, ich bin ein wenig in Eile. Welche Erfindung wollten Sie mir heute zeigen?“
„Ja, natürlich, entschuldigen Sie, ich habe nicht oft Gelegenheit zum Plaudern. Einen Moment.“
Der Professor setzte die Katze auf den Boden, die die ganze Zeit auf seinem Schoß gelegen hatte und sagte: „Lauf Mauve, Papa braucht jetzt beide Hände.“
Dann stand er auf und verließ das Zimmer mit dem Versprechen, gleich wieder da zu sein.
Quiche holte seinen Notizblock hervor, nahm einen Schluck Tee und aß noch einen der wirklich ausgezeichneten Scones, während er müßig darüber nachdachte, woher ihm der Name Mauve im Zusammenhang mit dem Professor bekannt vorkam.
Es dauerte nicht lange und der Professor kam mit einer quadratischen Holzkiste von etwa zwölf Inch Seitenlänge in den Händen wieder ins Zimmer. Er setzt sie auf dem Tisch ab und sagte: „Bereit für die nächste Revolution in der Geschichte der Küchenutensilien?“
Quiche lehnte sich, so nonchalant wie möglich, soweit wie möglich zurück und nickte zustimmend. Der Professor öffnete die Kiste und entnahm ihr eine Konservendose mit Corned Beef. Quiche regte sich nicht, Konservendosen gab es schließlich schon lange. Auch wenn sie hauptsächlich von der Armee und auf längeren Expeditionen verwendet wurden, da es ziemlich mühsam war, sie zu öffnen. Der Professor griff wieder in die Kiste und holte ein Werkzeug heraus, das aus einem Handgriff und einem metallenen Kopf, in dem sich zwei Zahnräder und eine herausstehende kurze Klinge befanden, bestand. Professor Anderson hielt das Werkzeug hoch, setzte die Klinge an den Rand der Konservendose und drückte sie in den Deckel. Er nahm die Dose in die eine Hand und vollführte mit der anderen Hebelbewegungen mit dem Werkzeug. Die Dose drehte sich und das Messer schnitt den Deckel auf. Alles ohne besondere Kraftanwendung und offenbar auch weitaus weniger gefährlich als die übliche Methode mit Hammer und Meisel. Es dauerte nur Sekunden und der Deckel war ab.
„Ich präsentiere der Menschheit: Den Dosenöffner.“
Quiche war beeindruckt und sagte das auch.
„Beeindruckend. Das Militär wird sich darum reißen. Endlich keine Verletzungen mehr beim Öffnen der Rationen. Das wird die Kosten für Sanitäter drastisch senken. Sie sitzen da auf einer Goldgrube, Professor. Meine Gratulation!“
„Danke, und ja ich denke, das wird mir ein weiteres kleines Vermögen einbringen.“
„Kann ich es auch probieren?“, fragte Quiche.
„Natürlich, hier ist noch eine Dose“, sagte der Professor.
Nachdem sich Quiche eigenhändig von der leichten Bedienbarkeit überzeugt hatte, bat er den Professor noch um eine Zeichnung des Gerätes, die ihm dieser gerne überließ.
„Professor, es war mir eine Ehre“, sagte Quiche. „Sie können sich darauf verlassen, das mein Artikel ihrer Erfindung Gerechtigkeit angedeihen lassen wird. Der Dosenöffner mag vielleicht nicht so beeindruckend sein, wie der Transformulator, aber er wird einen wesentlich positiveren Eindruck auf die Leser hinterlassen. Apropos, haben Sie eigentlich jemals einen neuen Versuch mit dem Transormulator gemacht?“
„Mit dem Transformulator nicht, der war unrettbar zerstört. Aber das Fiasko hatte mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg war, nur die falschen Mitteln verwendet hatte.“, sagte der Professor, während er Mauve, die er wieder auf den Arm genommen hatte, streichelte. Die streckte sich genussvoll und spreizte ihre Pfoten. Quiche war sich nicht sicher, da es nur einen kurzen Moment dauerte, aber hatte diese Katze tatsächlich statt fünf Klauen nebeneinander, nur vier nebeneinander und eine fünfte die sie unabhängig davon bewegen konnte? Wie auch immer, seine Gedanken waren schon bei dem Artikel über den Dosenöffner. Er verabschiedete sich von Professor Anderson und zog Hut und Mantel wieder an. Der Professor brachte ihn zur Tür des Hauses und sagte: „Einen guten Tag noch und danke für Ihre Zeit. Und um auf Ihre Frage von vorhin noch einmal zurückzukommen: Wie gesagt, am Tranformulator habe ich nicht weitergeforscht, aber an der Materie der Umwandlung von Menschen in Tiere schon. Wie sich herausstellte, ist die Sache viel einfacher zu bewerkstelligen als gedacht. Der einzig etwas mühsame Teil ist die Gewinnung der Körperessenz des jeweiligen Tieres, was sehr zeitaufwendig ist. Aber der Rest ist dann so einfach wie Tee kochen. Aber ich glaube die Menschheit im Gesamten ist noch nicht reif dafür. Und nach dem Fiasko damals würde mir wohl kaum jemand noch eine Versuchsperson zur Verfügung stellen.“
„Da haben sie wohl recht“, sagte Quiche unverbindlich. „Nun denn, die Schreibmaschine wartet, auf Wiedersehen, Herr Professor.“
„Wiedersehen, Herr Quiche“, sagte der Professor mit einem Lächeln.
Quiche durchquerte die Halle, öffnete die Tür zu dem kleinen Eingangsraum und stand kurz darauf wieder in der Gasse, durch die er die Halle betreten hatte. Er vergewisserte sich, dass er die Zeichnung des Professors sicher verstaut hatte, und machte sich auf den Weg zurück in die Reaktion des Daily Courant.
Als er in die Fleet Street einbog, wäre er fast über seine Schnürsenkel gestolpert, die sich an beiden Schuhen gleichzeitig gelöst hatten. Er unterdrückte einen Fluch und beugte sich hinunter, um sie wieder zu zubinden. Und in diesem Moment bemerkte, dass die Schnürsenkel deswegen aufgegangen waren, weil ihm seine Schuhe plötzlich zu groß waren.